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Transistoren sind winzige, aber äußerst wichtige Bauteile in der Welt der Elektronik. Sie bilden die Grundlage für nahezu alle elektronischen Geräte, von Computern über Mobiltelefone bis hin zu modernen Kraftfahrzeugen. Ebenso wie Dioden, zählen sie zu den Halbleiter-Bauelementen und werden aus Silizium gefertigt.
Die Geschichte der Transistoren
Die Geschichte der Transistoren reicht bis in die 1920er Jahre zurück, als Wissenschaftler begannen, Halbleitermaterialien zu untersuchen. Es war jedoch erst in den späten 1940er Jahren, dass die ersten funktionsfähigen Transistoren entwickelt wurden. John Bardeen, Walter Brattain und William Shockley vom Bell Telephone Laboratories gelten als die Erfinder des ersten Transistors, des sogenannten Bipolartransistors.
Dieser Durchbruch revolutionierte die Elektronikindustrie, da Transistoren die damals gebräuchlichen Vakuumröhren in vielen Anwendungen ersetzten. Sie waren kleiner, energieeffizienter und zuverlässiger. Auch waren sie weniger anfällig für externe Störquellen, wie Erschütterungen. Dies markierte den Beginn der modernen Elektronikära und legte den Grundstein für die Entstehung von Mikrochips und integrierten Schaltkreisen.
Die Funktionsweise von Transistoren
Transistoren sind Halbleiterbauelemente, die in der Lage sind, den Fluss von Elektronen zwischen zwei Bereichen eines Halbleitermaterials zu steuern. Sie bestehen in der Regel aus drei Schichten: einer Emitter-, einer Basis- und einer Kollektorschicht. Es gibt zwei grundlegende Arten von Transistoren: Bipolartransistoren und Feldeffekttransistoren (FET).
1. Bipolartransistoren: Bipolartransistoren haben einen Emitter, eine Basis und einen Kollektor. Die Emitter-Basis-Verbindung ist ein p-n-Übergang, der durch Anlegen einer kleinen Spannung gesteuert werden kann. Wenn eine Spannung an die Basis angelegt wird, ermöglicht dies den Fluss von Elektronen vom Emitter zum Kollektor, was den Transistor in den leitenden Zustand versetzt. Diese Art von Transistor kann als Verstärker oder Schalter verwendet werden.
2. Feldeffekttransistoren (FET): FETs verwenden ein elektrisches Feld, um den Elektronenfluss zwischen zwei Bereichen eines Halbleitermaterials zu steuern. Es gibt verschiedene Arten von FETs, darunter den MOSFET (Metal-Oxide-Semiconductor Field-Effect Transistor) und den JFET (Junction Field-Effect Transistor). FETs werden oft in integrierten Schaltkreisen eingesetzt und sind besonders für digitale Schaltungen geeignet.
Im Gegensatz zum Bipolartransistor, muss das Gate, was der Basis des Bipolartransistors entspricht, nicht dauerhaft bestromt werden. Es muss lediglich kurz "aufgeladen" werden, danach behält es seinen Schaltzustand für eine gewisse Zeit eigenständig bei. Es wird ein Elektromagnetisches Feld erzeugt, welches dazu führt das der FET leitend wird. Solange das Feld existiert, leitet dieser weiter, auch wenn keine Spannung am Gate anliegt. Um den Stromfluss zu unterbrechen muss das Gate wieder "entladen" werden.
Diese Art der Ansteuerung von FETs macht eine gewisse Vorschaltung erforderlich, die wiederum mit Bipolartransistoren ermöglicht wird. Diese gibt es auch als fertige MOSFET-Treiber in IC-Form.
Ihren gravierenden Vorteil haben FETs in ihrer Leistunsfähigkeit bei erheblich geringerer Wärmeentwicklung. Es können erheblich größere Ströme geschaltet werden, ohne große Verluste in Form von Wärmeenergie abführen zu müssen. Daher werden sie häufig auch in Schaltnetzteilen verwendet. Auch ist es bei integrierten Schaltkreisen, wo viele Transistoren auf engsten Raum zusammengefasst werden, von Vorteil wenn so wenig Wärme wie möglich entsteht.
Verschiedene Arten von Transistoren
Es gibt eine Vielzahl von Transistorarten, die je nach Anwendungen und Anforderungen entwickelt wurden. Hier sind einige der wichtigsten Arten:
NPN- und PNP-Bipolartransistoren: Diese sind die beiden grundlegenden Typen von Bipolartransistoren. NPN-Transistoren haben einen negativ-dotierten Emitter, während PNP-Transistoren einen positiv-dotierten Emitter haben.
Vereinfacht kann man sagen, der PNP-Transistor wird verwendet um eine Last plusseitig zu schalten, wohingegen der NPN-Transistor verwendet wird um gegen den Minuspol zu schalten.
Beim PNP-Transistor wird der Kollektor auf ein Plus-Potential gelegt. Durch Anlegen eines Negativ-Potentials an der Basis wird der PN-Übergang zwischen beiden leitend und damit ein großer Stromfluss auf der Kollektor-Emitter-Strecke frei gegeben.
Der NPN-Transistor verhält sich genau anders herum. Hier wird der Kollektor auf "Minus" gelegt, wohingegen die Basis mit positivem Potential geschaltet wird. Hierdurch wird der PN-Übergang zwischen Basis und Emitter leitend und ein großer Stromfluss hin zum Kollektor frei gegeben.
MOSFETs: Diese kommen in zwei Hauptvarianten vor, den N-Kanal-MOSFET und den P-Kanal-MOSFET. Sie werden in vielen Schaltungen zur Steuerung von Hoch- und Niederspannungen eingesetzt.
Darlington-Transistoren: Diese sind spezielle Bipolartransistoren, die hohe Verstärkungsfaktoren bieten und oft in Verstärkungsschaltungen eingesetzt werden.
IGBTs (Insulated Gate Bipolar Transistors): Diese Kombinieren die Vorteile von MOSFETs und Bipolartransistoren und werden in Hochspannungsanwendungen wie Stromrichtern und Wechselrichtern eingesetzt.
Anwendungen von Transistoren
Transistoren sind in nahezu jeder elektronischen Anwendung zu finden. Hier sind einige Beispiele:
Verstärker: Transistoren werden in Audioverstärkern, Funkübertragungsgeräten und vielen anderen Geräten zur Verstärkung von Signalen eingesetzt.
Schalter: Transistoren können als Schalter verwendet werden, um elektrische Ströme zu steuern. Dies wird in Computern, Fernsehern, Mobiltelefonen und vielen anderen Geräten genutzt.
Logikgatter: In digitalen Schaltungen werden Transistoren als Grundbausteine von Logikgattern verwendet, um komplexe Berechnungen durchzuführen.
Speicherzellen: Transistoren spielen eine entscheidende Rolle in Speicherbausteinen wie DRAM (Dynamic Random Access Memory) und Flash-Speichern.
Stromversorgung: In Stromrichtern und Wechselrichtern werden Transistoren verwendet, um elektrische Energie in verschiedenen Formen umzuwandeln.
Fazit:
Transistoren sind die unsichtbaren Helden der modernen Elektronik. Sie haben die Art und Weise, wie wir kommunizieren, arbeiten, uns unterhalten und Fortschritte erzielen, grundlegend verändert. Von den ersten bipolaren Transistoren bis hin zu den hochentwickelten MOSFETs und IGBTs haben diese Bauelemente eine erstaunliche Entwicklung durchlaufen und werden auch in Zukunft eine zentrale Rolle in der Elektronik spielen. Ihr Verständnis ist entscheidend für jeden, der sich mit Elektronik beschäftigt oder einfach nur die Technologie um sich herum besser verstehen möchte.